Was geschah seit meinem letzten Eintrag “Ärger im Paradies”?
 
Aus mir unerklärlichen Gründen wurde meine Anfrage an das Konsulat in Panama, ob ich deren Adresse vorübergehend benutzen dürfte, an die Botschaft in Costa Rica weitergeleitet. Von da bekam ich die Antwort, man hätte mir erklärt, sie dürften keine schweizer Korrespondenz-Adresse in der Schweiz akzeptieren. So kann eine Anfrage auch einen Rundlauf machen und am Ende bekommt man eine absolut zusammenhangslose Antwort. Ich vermute stark, dass dies sprachliche Probleme sind. Meine erste Anfrage stellte ich auf Deutsch, die Antwort kam auf Englisch. Meine zweite Anfrage war auf Englisch, die ging dann nach Costa Rica, weil man wohl meine Frage nicht verstand, sondern sich darauf konzentrierte, dass Costa Rica keine schweizer Adresse akzeptiert.
 
Irgendwo las ich einmal, dass man hier in Panama Postfächer mieten kann, dies allerdings nur pro Kalender-Jahr möglich ist. Man soll mir nicht vorwerfen können, ich hätte es nicht versucht. Also ging ich Anfang Oktober zu einer Poststelle und fragte nach einem Postfach. Die Dame am Schalter schaute mich entgeistert an. Ohne nachzusehen meinte sie, sie hätten keine, ich solle im Januar wieder kommen. Auf meine nächste Frage, ob sie eine Ahnung hätte, wo ich Glück haben könnte, nannte sie mir eine weitere Poststelle. Aber in der Art und Weise wie die Antwort kam, wusste ich, sie hätte mir auch den Mond nennen können, da wäre genau so viel Wahres dran gewesen. Den Weg ersparte ich mir denn auch, zumal diese andere Poststelle für mich keinen Sinn machen würde.
 
Zu Hause schrieb ich meine nächste Mail nach Costa Rica, ich hätte versucht, ein Postfach zu kriegen. Die Antwort wäre gewesen, es gäbe keine freien mehr, ich solle im Januar nochmals nachfragen. Wie würden in Costa Rica solche Probleme normalerweise gelöst? Ich hätte noch keine Antwort vom Konsulat in Panama erhalten, ob ich vorübergehend deren Adresse benutzen dürfte. Zwei Stunden später kam die Antwort, die Dame hätte meine Situation mit ihrer Vorgesetzten angeschaut. Sie hätten Schweizer im System, die in einer ähnlichen Situation wie ich seien und auch eine schweizer Korrespondenz-Adresse angegeben hätten. Einige wären sogar ohne Wohnadresse geführt. Wie bitte? Diese Sätze las ich bestimmt zehn Mal durch, weil ich meinen Augen nicht traute. Mir wurde zusätzlich erklärt, es würde einmal pro Jahr eine Lebensbestätigung geschickt, die ich in Panama auf dem Konsulat abgeben müsse. Entweder bin ich eh im Land oder gehe den Kompromiss ein, dass ich einmal im Jahr in Panama Ferien mache, sollte ich weiter ziehen. Denn die Option ist immer noch da, finde ich hier keine Arbeit, ziehe ich weiter. Sollte ich irgendwo länger bleiben, würde ich mich auch regulär anmelden, bis dahin bin ich aber offiziell auf Reisen.
 
Die Dame betonte aber auch, es müsse einfach auch von der Stelle in der Schweiz akzeptiert werden, dass ich eine Adresse in der Schweiz hinterlege. Die Stelle, die sich eh schon jedes Jahr beklagt, die Ausgaben seien zu hoch, sollte dankbar sein, dass sie eine Versandadresse in der Schweiz erhält. Ich habe kurzerhand die Email aus Costa Rica zusammen mit meinem Anmelde-Formular, wie es die Botschaft in Costa Rica ursprünglich erhielt, an die Stelle in der Schweiz geschickt. Darin haben sie eine “Wohnadresse”, die zur Zeit noch aktuell ist, und eine Korrespondenz-Adresse in der Schweiz. Was die daraus machen, würde sich zeigen.
 
Vorletzte Woche meldete sich die Dame aus Costa Rica nochmals, es täte ihr leid, sie würde mir gerne weiterhelfen. Warum ich mich nicht einfach in Panama anmelde? Liebe Dame, ich versuchte es. Eine schweizer Adresse akzeptierte sie zu Beginn nicht, an das jetzige Haus würde bestimmt keine Post zugestellt und ein Postfach konnte ich nicht auftreiben. Nachdem sie mir aber die Informationen über die anderen Schweizer gab, wollte ich mich vergewissern, dass es wirklich OK wäre, wenn ich das Anmelde-Formular (mit Wohnadresse in Panama und Korrespondenz-Adresse in der Schweiz) zusammen mit meinen Ausweisen in der darauf folgenden Woche zum Konsulat in Panama bringen würde. Die Antwort darauf war (Zitat):”…ich denke nicht wirklich das es nötig ist bis nach San José zu kommen um uns ihr Formular vorzuzeigen”.  ??? Vielleicht sollte ich mich wieder einmal um meine Deutschkenntnisse kümmern, damit man mich versteht!? Englisch könnte ich auch noch anbieten. In Spanisch könnte ich es versuchen, aber dann würde ich eher eine solche Antwort erwarten. 😆
 
Nach der Antwort sass ich vor dem Computer und lachte buchstäblich Tränen! Es war einfach nur noch komisch. Dadurch erreichte ich aber den Punkt, dass ich mir vornahm, nur noch zu handeln, ohne nachzufragen ob dies oder jenes Regelkonform sei. So kam es, dass ich Anfang letzter Woche das Anmelde-Formular und meine Ausweise einpackte und mich auf den Weg zum Konsulat in Panama Stadt machte. Die Türe zum Konsulat wurde mir von einem Einheimischen geöffnet. Der sprach in Spanisch auf mich ein, ich verstand kein Wort, weil ich auch nicht damit rechnete. Auf meine spanische Bitte hin, er möge es doch bitte etwas langsamer wiederholen, beendete ich mein Anliegen auf Englisch.
 
Ich erwarte nicht, dass ich auf dem Konsulat auf Schweizerdeutsch begrüsst werde, aber ein wenig Englisch wäre auch von deren Seite her sehr willkommen gewesen. Nichts da, der Herr sprach weiterhin fleissig in Spanisch auf mich ein. Also holte ich tief Luft, erklärte dem Herrn, der Grund meines Besuches sei meine Anmeldung. Mir wäre von Costa Rica mitgeteilt worden, ich müsse persönlich auf dem Konsulat erscheinen, was ich hiermit getan hätte. Er nahm das Formular entgegen, das wohlgemerkt in Deutsch war, überflog es, kopierte meinen Pass und meine Identitätskarte und wollte noch wissen, mit wem ich in Costa Rica Kontakt gehabt hätte. Er begann sämtliche Namen aufzuzählen, die wohl auf der Botschaft arbeiten. Ich hielt ihm einfach eine Mail der Dame hin und er meinte schon fast enttäuscht OK. War er enttäuscht, dass er mir nicht alle Namen aufzählen konnte? Danach komplimentierte mich der Herr höflich wieder hinaus. Nach spätestens zehn Minuten stand ich wieder vor dem Konsulat. Das war es schon? Anscheinend ja.
 
Letzten Freitag erhielt ich von meinem privaten Postboten in der Schweiz eine Mail, die eine Nachricht enthielt, die für mich wie Weihnachten war. Es war eine Abrechnung, dass September und Oktober per sofort zur Zahlung angewiesen würden. Wirklich? In dem Moment dachte ich nur, Papier ist geduldig und ich glaube es erst, wenn die Gutschrift auf meinem Konto eingetroffen ist. Auch wunderte ich mich ein wenig, aufgrund von was diese plötzliche Änderung eintraf. Das Schreiben ist vom letzten Montag, ich war aber erst am Dienstag auf dem Konsulat. War die Email aus Costa Rica der Auslöser, die ich die Woche zuvor einfach so in die Schweiz weiterleitete? Ich werde es wohl nie erfahren, schlussendlich ist es auch egal.
 
In dem Schreiben fiel mir aber auf, dass dieses besagte Amt nicht fähig ist, meinen Namen korrekt zu schreiben. Sie wollten von Beginn weg Papier, ich schwor mir, das sollen sie erhalten. Deshalb konnte ich es nicht lassen und schrieb in einer Nachricht, sie sollen doch bitte zumindest die Nachnamen von mir und dem Empfänger in der Schweiz korrigieren und richtig schreiben.
 
Heute hatte das Warten endlich ein Ende. Ich erhielt die Nachricht von meiner Bank, dass das Amt wirklich gemäss den Unterlagen vom Freitag die Auszahlung veranlasste und es bei meiner Bank eingetroffen ist. Ich konnte es kaum glauben und musste wohl irgendwie entsetzt auf die Nachricht geschaut haben, denn die Mitbewohnerin fragte ganz besorgt, was denn geschehen sei. Sie bekam natürlich meine Rennerei und Schreiberei während den letzten Wochen mit. Als ich ihr sagte, es wäre ein Wunder geschehen, ich hätte gerade eine Mail von meiner Bank erhalten, wusste sie, dass es gute Nachrichten waren und freute sich mit mir. Ich hoffe, diese Angelegenheit ist nun endgültig erledigt. Oder zumindest für die nächste Zeit, damit ich mich endlich anderen Dingen widmen kann, die in letzter Zeit etwas zu kurz kamen oder deswegen auf Eis gelegt wurden.
 

Diese ganze Geschichte war für mich leider keine wirkliche Überraschung, denn ich schrieb ja bereits, ich traue den Behörden nicht über den Weg. Ich hatte vorher schon nicht nur gute Erfahrungen mit diesem Amt gemacht, daher kalkulierte ich von Beginn an die Möglichkeit ein, dass die Zahlungen ausbleiben könnten. Als dies dann auch so kam, war ich nicht in Panik, weil kein Einkommen mehr da war, sondern ich ärgerte mich schlicht und einfach über die Art und Weise, wie man behandelt wird.

 
An dieser Stelle möchte ich es nicht unterlassen, mich ganz herzliche bei meinem Bruder zu bedanken, der meine Postverbindung in der Schweiz ist. Als ich ihn fragte, ob ich seine Adresse benutzen dürfte, hätte ich nie ihm Traum daran gedacht, das so viel Papier bei ihm eintreffen würde. Es ist auch für mich ungewohnt, denn in der Vergangenheit erhielt ich nach meiner Abreise aus der Schweiz kaum mehr Post. Ich hoffe und wünsche mir aber auch für ihn, dass es nun ruhiger wird. Irgendwann und irgendwie werde ich mich hoffentlich dafür revanchieren können!

2 thoughts on “Das Warten hat ein Ende”

  1. Toll, das es ändlech vorwärts gohd. Möchemer doch gärn. Hahah, esch chond tatsächlech fascht meh Poscht als för mech sälber 🙂 Halt üs wiiter ufem laufende was so passiert. Sehr Interessant. Ha gar ned gseh, dass de Name falsch gsi esch, aber werklech peinlech. Zum Glöck hed Poscht das chegget. Esch jo au ned emmer sälbstverständlech 🙂 Liebi Grüess usem jetzt grad rägnerische Obig. Din Brüeder

    1. Sie konnten ja meinen Namen nicht überall richtig schreiben, mal so mal so. Passt irgendwie zur ganzen Geschichte 😆 Jetzt kann ich mal schreiben, sonnige Grüsse aus Panama 🙂

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